11 Oktober 2021

Attentatsversuch auf Napoleon Bonaparte

Am 12. Oktober 1809 gab es einen Versuch, Napoleon zu ermorden. Nach der Schlacht von Wagram und wenige Tage nach der Unterzeichnung des Vertrages von Schönbrunn wandte sich ein 18-jähriger deutscher Patriot namens Friedrich Stapps  (auch Stapß bzw. Staps)  während einer Armeeüberprüfung an Napoleon und versuchte, den Kaiser zu erstechen.
Stapps war der Sohn eines lutherischen Pfarrers und erlernte den Beruf eines Kaufmanns.
Der streng religiös erzogene junge Mann sah in der Besatzung Napoleons den alleinigen Grund für die Not in Deutschland und wurde dessen erbitterter Gegner. So fasste er den Plan, den französischen Kaiser zu töten.
Er reiste mit geliehenem Geld nach Wien und nimmt in

Wien Leopoldstadt Quartier. Er macht sich auf den Weg nach Schloss Schönbrunn und am 12. Oktober 1809 - bei der Siegesparade aus Anlass der Schlacht bei Wagram tritt der Naumburger als Bittsteller an Napoleon heran - in der Hand ein in Papier eingeschlagenes scharfes Messer.
Bis auf zwei Schritte steht er bereits vor Napoleon!
Nur Marshall Louis Alexandre Berthier kann Friedrich Staps zurückhalten und übergibt ihn nach der Festnahme General Rapp. Der lässt ihn zu Wachstube bringen und visitieren. Außer ein paar unbedeutenden Papieren und einem Bild von einer Frau, fand man einen Dolch. General Rapp soll ihn verhören. Er werde niemanden Antwort stehen, außer dem Kaiser selbst, soll Staps gesagt haben. Napoleon ließ ihn also vorführen, umgeben von mehreren Generälen und seiner Entourage.

Aus dem Protokoll zum Ablauf des Attentates und dem Verhör:

"Der Gefangene mass den Kayser mit den Augen von der Scheitel bis zur Fusszeh und sagte ihm mit der kältesten Unerschrockenheit, dass er ihn habe ermorden wollen; das er ihn ihn schon zweymal in dieser Absicht mit einem Degenstock zur Parade gekommen sey und ihn auf der Treppe erwartet habe, wo er gewöhnlich herab zu kommen pflege; indessen habe diese Waffe ihm unbequem geschienen und er deshalb mit einem Dolche sich versehen; zum Unglück sey Napoleon gerade an diesem Freytage, wider seine Gewohnheit, auf der andern Seite der gebrochenen Treppe herab gestiegen, so habe der Gefangene seine Absicht verfehlt und sich unter das Volk mischen müssen, wo er denn entdeckt und verhaftet worden sey."

 Auf die Frage des Kaisers „Wenn ich Sie nun begnadige, wie werden Sie mir es danken? antwortete Stapps mit den jede Gnade ausschließenden Worten:Ich werde darum nicht minder Sie töten.“
Das Kriegsgericht verurteilt Friedrich Stapps zum Tode.

Am 16. Oktober 1809, früh um 7 Uhr führen Gendarmen den Jungen zur Hinrichtung; am Hinrichtungsplatz soll er noch gerufen haben: „Es lebe die Freiheit! Es lebe Deutschland! Tod seinen Tyrannen!“ Der zweite Feuerstoß des Erschießungskommandos der württembergischen Infanterie trifft ihn tödlich.
Napoleon, der an eine Einzeltäterschaft nicht glauben mochte, sondern zunächst eine Verschwörung der Illuminaten, dann „Umtriebe in Berlin und Weimar“ vermutete, wies seinen Polizeiminister Joseph Fouché an, die Sache geheim zu halten.

Erst 1831 erhielt der Vater des Attentäters eine amtliche Bestätigung über den Tod seines Sohnes. 
   Siehe auch -->  
Der Attentäter - Friedrich Staps - YouTube

Das Messer aus dem Besitz der königlichen Familie von Monaco, wurde zwischen 1895 und 1920 von Ludwig II., dem Großvater von Prinz Albert, erworben und 2014 in Fontainebleau am Stadtrand von Paris mit anderen Souvenirs von Napoleon versteigert. Die Mittel aus dem Verkauf dienten der Sanierung des Palais de Monaco.
Der Schätzwert des Messers betrug etwa 15.000 US-Dollar