Der Museumsgedanke in Deutsch-Wagram
Zur
700 Jahrfeier des·Bestandes der Marktgemeinde Deutsch-Wagram im Jahre 1959 ging
der jahrzehntelang gehegte Wunsch der Deutsch-Wagramer Bevölkerung nach
Errichtung eines Heimatmuseums in Erfüllung.
Schon
im Jahre 1859 war der Erbauer der hiesigen Monumentalkapelle im heutigen
Dr. Sahulka-Park, Baron Hugo von Tkalcsevich, von der Idee erfüllt, die Kapelle
als Erinnerungsstätte an das Jahr 1809 als eine Art Museum einzurichten. Von
dieser bescheidenen Sammlung blieb nach 1945 kaum etwas übrig.
Einen
neuen Auftrieb bekam der Museumsgedanke, als im Jahre 1929 Deutsch-Wagram zur
Marktgemeinde erhoben wurde. Damals wurde unter OSR Karl Wiesinger eine
historische Ausstellung mit den verschiedensten Leihgaben durchgeführt. Mangels
einer passenden Räumlichkeit zerstob das mühsam Zusammengetragene wieder in
alle Winde.
Als
1931 das im Jahre der Markterhebung von Deutsch Wagram errichtete
Kindergartengebäude noch immer nicht benützt wurde, glaubte man einer
Museumsgründung wieder näher
zu sein.
Erst
der vierte Versuch unter Prof. Otto Schilder im Jahre 1959 war von Erfolg
gekrönt.
Den Anstoß dazu gab die Erstellung des Deutsch-Wagramer Heimatbuches, die
"Geschichte der Marktgemeinde Deutsch-Wagram" .Bei der archivalischen
Arbeit stieß Prof. Otto Schilder auf manche Urkunde, von der er sich sagte, daß
sie wert sei, der breiten Öffentlichkeit gezeigt zu werden.
Die
Renaissance des Museumsgedankens fand die tatkräftige Unterstützung des
damaligen Bürgermeisters Karl Stibernitz und der jederzeit für kulturelle
Belange aufgeschlossenen
Gemeindevertretung.
Für
Museumszwecke wurde das ehemalige Rettungsgebäude adaptiert. Obwohl sich die
Sammlungstätigkeit bewußt auf die Ereignisse von 1809(Napoleonische Zeit) und
1837 (Pionierzeit der dampfbetriebenen Eisenbahn) erstreckt, leidet dieses
Spezialmuseum von Haus aus an Raumnot. Der Landeskonservator von Niederösterreich,
Prof. Dr. Franz Eppel, nennt es in einem seiner Bücher "ein kleines, aber
einzigartiges Museum."
Vom
Heimatmuseum nahmen die "Geschichte in Stein"(die Ausschmückung der
Marktgemeinde Deutsch-Wagram mit Sgraffiti und Gedenktafeln) und die
Schlachtfeldsignierung 1809 (22 Gedenkstätten in 16 Gemeinden, 1960
durchgeführt) ihren Ausgang. Dieser "verlängerte Arm des
Heimatmuseums" setzte zahlreiche Mäcenaten voraus, ohne die die
Initiativen des Prof. Schilder nicht Wirklichkeit geworden wären.
Mit
diesen kulturellen Arbeiten (Museum, Ortsausschmückung, Schlachtfeldsignierung)
wurde in der Ortsgeschichte der Marktgemeinde Deutsch-Wagram ein neues Blatt
aufgeschlagen.
Hinter diesen Werken steht eine geschichtlich interessierte Gemeindeverwaltung
und Bevölkerung. Hier dokumentiert sieb eine Geisteshaltung, die weit über den
Alltag mit seinen kleinlichen Auseinandersetzungen steht.·Kultur hat noch immer
Menschen zusammengeführt.
Einstimmig
war der Beschluß der Deutsch-Wagramer Gemeindevertretung am 18. September 1958,
ein Heimatmuseum zu gründen und zu fördern. Auch das Kulturreferat der NÖ.
Landesregierung, das Bundesdenkmalamt und das Bundesministerium· für
Wissenschaft und Forschung zeigen sich jederzeit für die Deutsch-Wagramer
Museumsbelange aufgeschlossen.
14
Jahre sind seit der Eröffnung des Heimatmuseums DeutschWagram vergangen.
Tausende und Abertausende Besucher aus aller Welt haben diese Traditionsstätte
besucht.
Und
14 Jahre erscheinen die "Kulturnachrichten der Marktgemeinde
Deutsch-Wagram", um die Museumsfreunde mit Spezialartikeln über die
Themenkreise 1809 und 1837 und dem kulturellen Geschehen in der Marktgemeinde
zu informieren. Und zum ersten Male werden in dem vorliegenden Museumskatalog
die gezeigten Exponate beschrieben und erläutert, um nötigenfalls eine
Selbstführung zu ermöglichen.
Prof. Otto
Schilder
Leiter des Heimatmuseums
Deutsch-Wagram, im Feber 1973
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Zur Benützung des Museumskataloges:
Das Heimatmuseum Deutsch-Wagram verfügt über drei Räume:
a) Vorraum
b) 1809er-Zimmer
c) Eisenbahnzimmer (1837)
In jedem Raum beginnt die Aufzählung und Beschreibung der
Exponate mit Nummer 1 ff.
Die Ausstellungsstücke der einzelnen Räume sind auf
verschiedenfärbigem Papier aufgezeichnet:
a) Vorraum in Weiß
b) l809er-Zimmer in Rosa
c) Eisenbahnzimmer (1837) in Gelb.
Um schonende Behandlung des Kataloges wird gebeten!
Die Museumsleitung
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