Am
12. Oktober 1809 gab es einen Versuch, Napoleon zu ermorden. Nach der Schlacht
von Wagram und wenige Tage nach der Unterzeichnung des Vertrages von
Schönbrunn wandte sich ein 18-jähriger deutscher Patriot namens Friedrich
Stapps (auch Stapß bzw. Staps) während einer Armeeüberprüfung an Napoleon und versuchte, den Kaiser
zu erstechen.
Stapps war der Sohn eines lutherischen Pfarrers und erlernte
den Beruf eines Kaufmanns.
Der
streng religiös erzogene junge Mann sah in der Besatzung Napoleons den
alleinigen Grund für die Not in Deutschland und wurde dessen erbitterter
Gegner. So fasste er den Plan, den französischen Kaiser zu töten.
Er
reiste mit geliehenem Geld nach Wien und nimmt in
Wien
Leopoldstadt Quartier. Er macht sich auf den Weg nach Schloss Schönbrunn und am
12. Oktober 1809 - bei der Siegesparade aus Anlass der Schlacht bei Wagram
tritt der Naumburger als Bittsteller an Napoleon heran - in der Hand ein in
Papier eingeschlagenes scharfes Messer.
Bis auf zwei Schritte steht er bereits
vor Napoleon!
Nur Marshall
Louis Alexandre Berthier kann Friedrich Staps
zurückhalten und übergibt ihn nach der Festnahme General Rapp. Der lässt ihn zu
Wachstube bringen und visitieren. Außer ein paar unbedeutenden Papieren und
einem Bild von einer Frau, fand man einen Dolch. General Rapp soll ihn
verhören. Er werde niemanden Antwort stehen, außer dem Kaiser selbst, soll
Staps gesagt haben. Napoleon ließ ihn also vorführen, umgeben von mehreren Generälen
und seiner Entourage.
Aus dem
Protokoll zum Ablauf des Attentates und dem Verhör:
"Der Gefangene mass den Kayser mit den Augen von
der Scheitel bis zur Fusszeh und sagte ihm mit der kältesten Unerschrockenheit,
dass er ihn habe ermorden wollen; das er ihn ihn schon zweymal in dieser Absicht
mit einem Degenstock zur Parade gekommen sey und ihn auf der Treppe erwartet habe,
wo er gewöhnlich herab zu kommen pflege; indessen habe diese Waffe ihm unbequem
geschienen und er deshalb mit einem Dolche sich versehen; zum Unglück sey Napoleon
gerade an diesem Freytage, wider seine Gewohnheit, auf der andern Seite der gebrochenen
Treppe herab gestiegen, so habe der Gefangene seine Absicht verfehlt und sich unter
das Volk mischen müssen, wo er denn entdeckt und verhaftet worden sey."
Auf die Frage des Kaisers „Wenn ich Sie
nun begnadige, wie werden Sie mir es danken?“ antwortete Stapps mit den jede Gnade ausschließenden
Worten: „Ich werde darum nicht minder Sie töten.“
Das Kriegsgericht
verurteilt Friedrich Stapps zum Tode.
Am 16. Oktober
1809, früh um 7 Uhr führen Gendarmen den Jungen zur Hinrichtung; am
Hinrichtungsplatz soll er noch gerufen haben: „Es lebe die Freiheit! Es lebe
Deutschland! Tod seinen Tyrannen!“ Der zweite Feuerstoß des Erschießungskommandos
der württembergischen Infanterie trifft ihn tödlich.
Napoleon, der an eine
Einzeltäterschaft nicht glauben mochte, sondern zunächst eine Verschwörung der Illuminaten, dann „Umtriebe in Berlin und Weimar“ vermutete,
wies seinen Polizeiminister Joseph Fouché an, die Sache geheim zu halten.
Erst 1831 erhielt der Vater des Attentäters eine
amtliche Bestätigung über den Tod seines Sohnes.
Siehe auch --> Der Attentäter - Friedrich
Staps - YouTube
Das Messer aus dem Besitz der königlichen Familie
von Monaco, wurde zwischen 1895 und 1920 von Ludwig II., dem Großvater von
Prinz Albert, erworben und 2014 in Fontainebleau am Stadtrand von Paris mit
anderen Souvenirs von Napoleon versteigert. Die Mittel aus dem Verkauf dienten
der Sanierung des Palais de Monaco.
Der Schätzwert des Messers betrug etwa
15.000 US-Dollar