Nach der Stellvertreterhochzeit trat Marie Louise ihre Reise nach Frankreich an.
Napoleon erwartete seine Braut voll Ungeduld in Compiègne und als sie mit ihrem Tross nach 14 Tagen endlich herannahte, ritt er ihr spontan entgegen.
Er traf die Kolonne beim Pferdewechsel an einer Poststation und
stieg kurzerhand in ihre Kutsche ein. Nachdem sie sich vom ersten Schreck
erholt hatte, zeigte sich Marie Louise angetan vom guten Aussehen ihres
Gemahls. Napoleon beschloss nun, die vorbereitete Ankunftszeremonie ausfallen
zu lassen und mit seiner Braut sofort nach Compiègne zu fahren, wo er sie -
ganz außer Protokoll - noch in dieser Nacht zu seiner Frau machte. Napoleon
wurde seinem Ruf als hervorragender Liebhaber offenbar auch bei Marie Louise
gerecht.Im ersten Brief, den sie nach der vorgezogenen Hochzeitsnacht an ihren Vater schickte, war die Verzweiflung, die sie noch kurz zuvor empfunden hatte, euphorischen Gefühlen gewichen:
Napoleon liebe sie sehr und sie erwidere diese Liebe, schrieb eine sichtlich glückliche junge Frau.
Gekrönt wurde dieses unerwartete Glück
1811 von der Geburt des lang ersehnten Thronfolgers Napoleon Franz (in
Frankreich auch bekannt als „L’Aiglon“ - kleiner Adler - und später von seinem
Großvater Kaiser Franz I. zum Herzog von Reichstadt ernannt.

















